Immer mehr Modelle findet man im Internet, die aber eigentlich alle auf das von Herbert Freudenberger aufsetzen.
„Herbert Freudenberger (geb. 26.11.1926, gest. 29.11.1999) war ein deutsch-amerikanischer klinischer Psychologe und Psychoanalytiker. Er publizierte 1974 den ersten wissenschaftlichen Artikel zum Thema „Burnout-Syndrom“. [vgl. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Herbert_Freudenberger, am 4.3.17]
Der Betroffene durchläuft einen Zyklus, den Herbert Freudenberger in 12 Phasen eingeteilt hat:
- Phase 1: Der Drang – ja der Zwang – nach Anerkennung mit übertriebenem Ehrgeiz, was aufgrund zu hoher Ziele in die Selbstüberforderung führt.
- Phase 2: Verstärkter Einsatz und übertriebene Leistungsbereitschaft, um ja seinen eigenen Ansprüchen und den vermeintlichen Erwartungen anderer zu genügen; nur keine Aufgaben abgeben; man lebt in der Einbildung, man schafft das alles.
- Phase 3: Das Ausblenden der eigenen Bedürfnisse beginnt; das Verlangen nach Ruhe und Schlaf wird immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Es kann sogar sein, dass hier evtl. zu mehr Zigaretten und Kaffee oder Energydrinks gegriffen wird.
- Phase 4: Die ersten Warnsignale, die jetzt auftauchen, werden weggeblendet; das Erkennen und Eingestehen der Überforderung ist nicht möglich bzw. nicht „tunlich“. Die eigenen Bedürfnisse werden total verdrängt, und aufkommenden Konflikten geht man aus dem Weg.
- Phase 5: Die Wahrnehmung der Realität verzerrt sich immer mehr; die bisherigen Werte und Grundsätze verlieren an Bedeutung. Freunde und Partner werden zur Belastung, weil sie einen nicht verstehen.
12 Phasen-Modell nach Herbert Freudenberger; Quelle: www.pusswald-praxis.at - Phase 6: Die Probleme häufen sich im Leben des Betroffenen, auch die körperlichen Beschwerden wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Ängste; doch sie werden verleugnet, nicht beachtet, einfach ignoriert.
- Phase 7: Der Rückzug … Hoffnungslosigkeit und Mutlosigkeit machen sich breit und verdrängen zunehmend die positiven Gefühle. Eigentlich gibt es nichts mehr Positives. Das soziale Umfeld wird immer mehr zur Bedrohung.
- Phase 8: Das Umfeld kann nun schon sehr deutliche Verhaltensveränderungen beobachten. Doch der Betroffene wird immer unflexibler im Denken. Kritik kann nicht mehr angenommen werden und wird als Angriff auf die eigene Persönlichkeit empfunden.
- Phase 9: Entfremdung, Verlust jeglichen Gefühls für sich selbst. Es kommt dem Betroffenen vor, als würde er nur mehr alles automatisch machen, wie ein Roboter funktionieren, ohne freien Willen. Einfach nur tun, nicht denken.
- Phase 10: Innere Leere – mutlos und erschöpft quält sich der Betroffene morgens aus dem Bett, um sich tagsüber wieder im Hamsterrad fast zu Tode zu strampeln. Mitunter kann es zu Fressattacken kommen.
- Phase 11: Die dauerhafte Verzweiflung und Niedergeschlagenheit drückt immer mehr. Erste Suizidgedanken tauchen auf: Was soll ich hier? Ich kann nicht mehr …
- Phase 12: Totale Erschöpfung und Zusammenbruch – körperlich oder emotional. Nichts geht mehr. Die andauernde körperliche wie geistige Müdigkeit lähmt – alles ist nur noch dumpf. Das Immunsystem ist geschwächt, die Gefahr von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und/oder Magen-Darm-Leiden steigt erheblich. Hohe Suizidgefahr!
In der Regel fällt der Betroffene spätestens ab Phase 11 immer wieder krankheitshalber für mehrere Tage aus. Husten, Bronchien-/Lungenentzündung ist auch eine sehr symptomatische Krankheit in diesem Stadium, denn der Betroffene hat sprichwörtlich „keine Luft mehr zum Atmen“.
Auf www.antiburnoutcare.at findet man sehr interessante und gleichzeitig erschreckende Zahlen [am 11.3.17]:
- 7 Mrd. EUR kosten Burnout-Symptomatik und Stress in Österreich lt. Patientenbericht WIFO 2009 (Arbeitsausfall, Krankenstände, Behandlungskosten, Frühpensionierungen etc.)
- 230 Mio. EUR wurden von den Sozialversicherungen für Psychopharmaka ausgegeben. Auf Psychotherapien entfällt nur ca. 1 Viertel dieses Betrages!
- 2,5 Mio. Krankenstandstage wegen psychischer Erkrankungen gab es in Österreich im Jahr 2009!!!
- 1,5 Mio. ÖsterreicherInnen sind Burnout gefährdet, doppelt so viele leiden an Schlafstörungen.
- 40 Tage dauert ein Krankenstand mit psychischer Diagnose im Durchschnitt, „nur“ 11 Tage im Durchschnitt hingegen bei somatischer Erkrankung.
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